Bonanza

USA 1959-1973
431 Episoden
Kategorie: Action & Abenteuer
Deutsche Erstausstrahlung: 13.10.1962 ARD; ab 1967 im ZDF

Auf der Ponderosa-Ranch in der Nähe von Virginia City/Nevada leben die Cartwrights: Der Witwer Ben und seine drei Söhne Adam, Hoss und Little Joe. Doch diese Westernserie unterscheidet sich von den klassischen Filmen dieses Genres sehr deutlich. Nicht Schießereien und Action stehen im Mittelpunkt, sondern vielmehr reflektiert diese Serie Moral, menschliches Verhalten und soziales Miteinander wie kaum eine andere.
(Text: Kabel 1)


In seiner privaten Biographie berichtet Tettenborn über 'Bonanza'

  So war es. Mein erster Schlag war gleich ein Paukenschlag. Ich erschnupperte 'Bonanza‘. Diese Serie lief im Konkurrenzsender, in der ARD, aber sie hatten die Serie abgesetzt -  nach harscher Pressekritik – wegen zu großer Brutalität. Ich sah mir einige Episoden von ‚Bonanza‘ an und konnte kaum etwas davon auffinden. Hier und da – ja – aber da konnte man Schnitte machen. Und so war ich der Meinung, diesen Ball sollten wir aufnehmen. Aber nach der spektakulären Absetzaktion der ARD musste ich zunächst sanft aber steigt meine eigenen Sender überzeugen. Wir sollten nun diese abgelehnte Serie in ein wichtiges Programmteil nehmen. Da gab es schon der Runzelstirnen viele – aber auch Unsicherheiten und der Joachim Tettenborn nutzte ihre Unsicherheiten aus –  Und dann war es soweit. Ich setzte es durch.

Nun war ich eine ziemlich lange Zeit nur mit ‚Bonanza‘ beschäftigt. Es war eine Serie der USA-Firma NBC. Und so flog ich nach New York und dann nach Los Angeles zur Bonanza-Seriensichtung. Ich sah deren hunderte – aus ihnen wählte ich die für uns brauchbarsten – die harmlosesten auch – zunächst jedenfalls als Eingewöhnung auch für die Presse. Und bald merkte ich, die Brutalität von ‚Bonanza‘ war ein Märchen. Trotz allem – eine Auswahl musste getroffen werden und ich allein war für das Ganze verantwortlich. Ich kannte mein deutsches Publikum – oder besser gesagt, ich glaubte es zu kennen. Glücklicherweise lag ich mit meinem Glaube richtig, und für die Firmen, ob hier in den Staaten oder England, Frankreich, Italien – war ich der reiche Onkel aus Deutschland – Millionen Mark standen mir dazu bei. Das lockt Begehrlichkeiten, Korruption lauerte an allen Ecken und Enden. Aber hier half mir mein guter Menschenverstand durch. Sollte ich mich abhängig machen? Niemals. Das sprach sich bald herum. Und – wie ich merkte – schaffte das auch ein wenig Respekt. Einmal wurde mir von einer dieser Großfirmen 250.000 kanadische Dollar angeboten – Eine unheimliche Summe zu jener Zeit. Meine Ablehnung stieß nur auf Kopfschütteln. Absolute Geheimhaltung wurde versprochen. Ich blieb bei meinem ‚Nein‘ – außerdem glaubte ich dieser Geheimhaltung nicht so ganz – und wenn etwas herausgekommen wäre – Das hätte mein Leben zerstört. Nein, meine Freiheit zählte für mich mehr.

Ja, die hohen Herren der internationalen Filmgesellschaften wohlwollten mir. Da eine direkte Bestechung, wie sich gezeigt hatte, nicht möglich war, so waren harmlosere Umwege gefragt. Verwöhnen wollten sie mich aber auf jeden Fall. Da warteten die besten internationalen Fresslokale auf mich – mittags und abends dann wieder – Aber, man kann es glauben oder nicht, dennoch – so war es – wenn an jedem Tage Fressfest ist und das noch zweimal am Tage, da stockt der Magen. Da tauchen seltsame Wünsche auf – Wünsche nach einfacher, einfachster Hausmannskost. Meine Familie wusste das und trug dem Rechnung, musste dem dann Rechnung tragen, sobald ich mein Haus, unser Haus in Wackernheim wieder erreicht hatte. Endlich eine Erbsensuppe, eine Bratwurst, Grünkohl, eine Graupensuppe. Das machte meine Familie nicht gerade glücklich, aber das störte mich nicht – hätten sie doch vor meiner Ankunft ihr Schmausfest feiern können.

   Die Presse hatte die Sperre für meine Bonanza-Serie gesenkt. Nun – die Harmlosigkeit der ersten Episoden verboten Brutalisierungsangriffe. Das wirkte sich aus auch auf die späteren Episoden, die nicht mehr ganz so harmlos waren, aber immer noch meist völlig problemlos.

  Über dreihundert Episoden von Bonanza flimmerten über den Bildschirm. Zwischendurch war ich in Hollywood bei den Dreharbeiten dabei, saß mit den Cartwrights, den Hauptfiguren meines Bonanza, bei Tisch, trank mit Little Joe ein Bier oder aß mit Hoss ein Steak oder spendierte Adam einen Whisky pur. Ich lernte nun dort viele der amerikanischen Regisseure und Schauspieler kennen. Es war ein fröhliches Miteinanderauskommen.